Aufmerksamkeit ist für die Bewältigung der meisten alltäglichen Anforderungen wichtig und umfasst weit mehr Fähigkeiten, als sich kurzfristig konzentrieren zu können.
"Aufmerksam" sein zu können ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Fähigkeiten und Leistungen. Diese sind z.B.
die allgemeine Fähigkeit, eigene Energie auf etwas Bestimmtes zu richten (Aktivierung), die zielgerichtete Wahrnehmung, Gedächtnisleistung, die Fähigkeit Arbeitsschritte zu planen und auszuführen, Orientierung im Raum, Problemlöse-Fähigkeit, ein gutes Sprachverständnis und die Fähigkeit der Reizselektion (momentan wichtige Reize von momentan unwichtigen Reizen zu unterscheiden).
Die Konzentration ist eigentlich nur ein Teilbereich der Aufmerksamkeit und beschreibt die Fähigkeit, den eigenen Fokus über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte und begrenzte Aufgabe zu richten, auch wenn diese monoton ist.
Eine Aufmerksamkeitsschwäche bzw. – in ausgeprägter Form eine Aufmerksamkeitsstörung (ADS – Attention Deficit Syndrom) – äußert sich durch eine sehr leichte Ablenkbarkeit und ein dauerndes „Wegdriften“ in ständig wechselnde Gedanken. ADS wird auf eine beeinträchtigte Impulssteuerung bzw. Reizfilterschwäche (mangelnde Fähigkeit, Außenreize wie z.B. Geräusche, in momentan wichtige bzw. unwichtige Reize zu unterteilen) zurückgeführt.
Kinder/Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsstörung sind gewöhnlich eher ruhig, wirken schüchtern oder verträumt. Sie haben eine sehr kurze Konzentrationsspanne, fangen vieles an - bringen aber wenig zu Ende.
Hausaufgaben können nicht in einer angemessenen Zeit erledigt werden, sie machen viele Flüchtigkeitsfehler, es gibt Schwierigkeiten in der Zeit- und Handlungsplanung. Die Kinder haben wenig Ausdauer, sind oft vergesslich, verlieren auffallend häufig etwas und verlieren sich schnell in ihren eigenen Gedanken. Die Stimmung kann rasch „kippen“, die Kinder/Jugendlichen äußern Gefühle der Überforderung, wirken übersensibel und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen.
Bei einem Spiel (z.B. Computerspiel) oder Thema, das sie besonders interessiert, ist es den Kindern aber durchaus möglich, ihre Aufmerksamkeit auch über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten (selektive Aufmerksamkeit; Aufmerksamkeitslenkungsstörung).
Bei Erwachsenen ist eine Aufmerksamkeitsschwäche meist nur schwer zu erkennen bzw. haben die Betroffenen gelernt, mit dieser Beeinträchtigung im Alltag umzugehen und diese mehr oder weniger gut zu kompensieren.
Die Erwachsenen-ADS äußert sich häufig durch eine mangelnde Fähigkeit zur Alltagsorganisation oder -strukturierung, die Betroffenen verlieren sich in Kleinigkeiten und tun sich schwer, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Stimmungsschwankungen fallen auf, Betroffene sind häufig unpünktlich, tun sich schwer, Ordnung zu halten, vergessen Termine, verlegen Gegenstände und haben Schwierigkeiten, den Überblick (z.B. über Finanzen, anstehende Aufgaben) zu behalten.
Die Wirksamkeit von Neurofeedback bei Aufmerksamkeits- bzw. Konzentrationsschwächen ist inzwischen wissenschaftlich belegt.
Durch die Visualisierung und Rückspiegelung der Hirnströme kann das Gehirn wieder lernen, der permanenten Reizüberflutung entgegenzuwirken.
Unwichtige Außenreize bzw. Geräusche können leichter gefiltert werden, was einen positiven Einfluss auf Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration hat.
Das unwillkürliche Abdriften der Gedanken kann reduziert werden, die Selbstregulation bzw. Selbstkontrolle wird gestärkt.
Begleitend zum Neurofeedback-Training unterstützen wir die Kinder und Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsschwäche durch ein zielgerichteten Verhaltenscoaching (z.B. Lerntipps).